War die Dokomi 22 nicht 3G?

War die Dokomi nicht 3G? Wurde das eigentlich bei irgendwem geprüft?
Wurde bei irgendwem überhaupt mehr als Taschen und Tickets kontrolliert, obwohl in der Warteschlange gerufen wurde "Ticket und Personalausweis bereithalten"?

Mit dieser Frage habe ich mich am Dokomi-Sonntag (5.6.22) in meiner Instagram-Story befasst, und es hat sich folgendes ergeben:

93 Erfahrungsberichte.
Für die normale Dokomi wurden 2 Personen (eine an nur einem Tag) auf 3G (+Personalausweis) getestet.

Entspricht etwa 2,1% bei denen 3G geprüft wurde.

Außerdem hat sich ergeben, dass zu besonderen Druckzeiten in der Warteschlange selbst der Taschen-Check nicht mehr gemacht wurde.
16 Personen haben berichtet, dass der Taschencheck an mindestens einem der beiden Tage, nicht aus mehr als einer Frage "Hast du Alkohol, Drogen, oder echte Waffen dabei?" bestand.

Entspricht etwa 83% bei denen die Taschen geprüft wurden.

Für den Cosplay-Ball gibt es 5 Erfahrungsberichte, wovon alle 5 auf 3G getestet wurden.
Es liegt nahe zu vermuten, dass die stark begrenzten Tickets dafür gesorgt haben, dass beim Einlass weniger Druck war, und entsprechend besser auf 3G geachtet werden konnte.

Meine paar Erfahrungsberichte sind im Verhältnis zu den Tausenden Besuchern der Dokomi selbstverständlich nicht vollständig repräsentativ.

Dass keine Personalausweise zu den Tickets geprüft wurden ergibt konsequenterweise, dass man mit dem Ticket einer anderen Person eintreten kann. Eine Person hat mir berichtet genau das gemacht zu haben.
Ich bin aber sicher, dass das IT-System des Eintritts dafür sorgt, dass bei einem "doppeltem" Eintritt ein Fehler erscheint.
Was passiert wäre, wenn erst jemand anderes mit meinem Ticket eintritt, ich danach erneut eintreten möchte, und mich mit Personalausweis als mich selbst bestätigen kann ist ein interessantes Gedankenexperiment.
Entweder wird streng gesagt: "Du, die Person, die vor mir steht, bist schon auf der Convention, du darfst nicht rein", oder (die wahrscheinlichere Option) es wird kulant gesagt, dass man trotzdem rein darf, und so 2 Personen auf einem Ticket hinein dürften.

Interessanterweise habe ich auch einen Erfahrungsbericht gelesen, dass eine mir unbekannte Person abgewiesen wurde in der oben beschriebenen Situation: "Du stehst vor mir, du bist aber nach System schon drin".
Erfahrungsberichte aller Art mir gerne zusenden, auf welchem Kanal auch immer.

Kontaktaufnahme über Discord

Die fehlende Kontrolle von 3G wurde am Abend des Dokomi-Samstags bereits im offiziellen Discord-Server angesprochen.
Die (im Orga-Stress sicher nicht perfekt informierte) Antwort dazu war, dass es sehr viel Andrang gibt, unsere Helfer nicht überall zugleich sind, und "wahrscheinlich sind ein paar durchgerutscht", es würden aber Kontrollen durchgeführt.
Nun ist von einem "durchrutschen", wo mehr als 90% der Besucher ohne 3G-Check eintreten konnten, leider nicht mehr zu reden.

In Verbindung mit den Problemen, die sich um den ECG ergeben haben (siehe dazu diesen Twitter-Post), gab es auf dem Discord-Server der Dokomi am 6.6.22, Montag, vormittags eine Frage/Ansprache.
Die Antwort dazu lautete, dass das Feedback bitte an feedback@dokomi.de gesendet werden soll, ohne dass weiter darauf eingegangen wurde, ob die Probleme bekannt waren, oder ein offizielles Statement dazu noch kommt.

Aus Unverständnis, warum die offizielle Discord-Präsenz der Dokomi dazu gar nichts sagen kann, und auf eine wenig vielversprechende E-Mail verweist ist ein kleinerer Diskurs entstanden, aus dem sich ergeben hat, dass das E-Mail Postfach der feedback@ Adresse die einzige Möglichkeit ist gut Feedback zu geben. Moderatoren haben versichert, dass diese E-Mail gelesen wird, und das Feedback beim "Büroteam" ankommt, wo es ausgewertet wird. Die Discord-Präsenz ist nicht der richtige Ort um (negatives?) Feedback zu geben.
Das finde ich ziemlich schwierig, wenn die offizielle erste Anlaufstelle (Social-Media) der Dokomi überhaupt nicht in der Lage ist (negatives) Feedback anzunehmen, und auf eine E-Mail Adresse verweisen muss.

Im Verlauf des Diskurses hat sich aber trotzdem eine "Antwort" ergeben: Einiges sei schief gelaufen, was zum Teil daran lag, dass ein neuer Besucherrekord aufgestellt wurde. Die Erkenntnis werde weiter gegeben, wenn Team und Organisatoren nach der Dokomi befragt werden. Es scheint mir, als wenn dieser Feedback-Kanal als einziges den Organisatoren zur Wahl steht.
Es wurde auch um Rücksicht auf die Organisatoren gebeten, die ihren Job ehrenamtlich, ohne eine Bezahlung machen, was bei aber eine weitere Frage aufwirft:

Wie steht es um die Finanzen der AkibaDreams GmbH (Firma hinter der Dokomi) und/oder an welcher Priorität stehen Organisatoren/Helfer, die die ganze Messe erst ermöglichen?

  • Besucher zahlen Eintritt, haben sogar die Möglichkeit für "Crowdfunding" mehr Geld zu bezahlen.
  • Aussteller zahlen einen Ausstellerpreis, der bei 140€ für einen kleinen Einzeltisch in der Artist-Alley beginnt (das ist ein typischer Preis).

Aber die Helfer machen ihren Job ehrenamtlich? Ausschließlich?
Ich hoffe sehr, dass es bezahltes und gelerntes Veranstaltungspersonal gab, das im Hintergrund dafür gesorgt hat, dass alles glatt läuft, und die Aussage, dass das Team, und Organisatoren ihren Job ehrenamtlich machen nur für einen bestimmten Teil spricht.

Nachtrag 12.6.22 zur Finanzsituation der Dokomi

Aus dem Bundesanzeiger ergibt sich für die AkibaDreams GmbH für:

  • 2020: (Covid-Jahr 1, Dokomi im September nach Verschiebungen) 78.179,88 € Verlust
  • 2019: 57.185,43€ Gewinn
  • 2018: 38.505,51€ Gewinn
  • 2017: 57.296,19€ Gewinn

Zum 31.12.2020 gab es Kapital (ohne Stammkapital) i.H.v. 72.821,35 €, das sind natürlich 78.000€ weniger als 2019, bei 78.000€ Verlust im Jahr 2020.
Wenn man den Verlust von 2020 grob auf das Jahr 2021 hochrechnet dürfte die finanzielle Situation der Dokomi in der Tat ziemlich schwierig ausgesehen haben zum Stand 2022.
Das macht es nachvollziehbarer warum zur Dokomi 2022 ein Besucherrekord aufgestellt wurde/werden sollte, um die finanzielle Situation der Dokomi zu entspannen, trotz Unzufriedenheit mancher mit der Fülle an Besuchern im Jahr 2022.
Eine - auch symbolische - Entschädigung der ehrenamtlichen Helfer wäre, zumindest im Jahr 2022, wahrscheinlich schwierig gewesen.

Nachtrag 24.11.22: Der Jahresabschluss 2021 ist inzwischen auch verfügbar, und ergibt was ich mir gedacht habe: Ohne Stammkapital gab es zum 31.12.2021 ein Kapital i.H.v. -29.000€, was durch Verbindlichkeiten (=Kredite) ausgeglichen wurde. Die Dokomi war der vor der Messe 2022 also praktisch verschuldet, sodass es nachvollziehbar war die Kassen, komme was volle, schnell zu füllen. Es bleibt abzuwarten, ob der neue Modus Operandi einer besonders vollen Messe auch für 2023 und später beibehalten wird.

Die Messe Düsseldorf

Abschließend gibt es von mir noch die Überlegung inwiefern die Messe Düsseldorf GmbH als Location eine "Mitschuld" daran hat, dass keine 3G-Kontrollen durchgeführt wurden. Ich denke nicht, dass alle Personen im Taschen-, 3G-, und Ticket-Check ehrenamtliche Helfer der Dokomi waren, und die Aussage von weiter oben, dass "unsere" Helfer nicht überall sein können, aber 3G kontrolliert werde, im Wort "unsere" nicht Dokomi, sondern Helfer im Zusammenhang der Dokomi, gestellt von der Messe Düsseldorf GmbH gemeint sind.

Eine Kontaktaufnahme mit der Messe Düsseldorf GmbH habe ich bisher nicht unternommen.


Bei solchen Besuchermassen, und Warteschlangen die Teils die ganze Stockumer Kirchstraße hinunter gingen ist glaube ich bei allen Einverständnis, dass sich für die Dokomi 2023 etwas ändern muss, und die vorhandenen Eingangskapazitäten 2023, bei gleichen, oder größeren Besuchermengen nicht ausreichend sind - sei es mit, oder ohne 3G.
Zumal zum Zeitpunkt der Schlange, die die Stockumer Kirchstraße hinunter ging, anscheinend weder 3G, noch Taschen ordentlich geprüft wurden. Das Problem liegt also nicht nur bei "War die Dokomi nicht 3G?".

Davon abgesehen, gab es einige andere Probleme auf der Dokomi 2022, die sich 2023 nicht wiederholen sollten, die andere Leute besser aufgearbeitet haben als ich, die ich zum Ende noch erwähnen möchte.

Warum? – Ein kleiner Nachtrag

Zusätzlich zu viel positivem Feedback auf diesen Beitrag, und meiner Arbeit die Probleme zusammen zu fassen, habe ich auch negatives Feedback erhalten.
Um es klar zu machen: Es geht mir nicht darum die Dokomi zu haten. Ich lebe in Düsseldorf, und habe meine "Hausmesse" lieb.

Mein Wunsch ist es, dass aus den Fehlern von 2022 gelernt wird, damit sich diese 2023 nicht wiederholen. Dafür dokumentiere ich diese Fehler, und werde ziemlich sicher 2023 ein "War die Dokomi nicht 3G? – Revisited" machen.
Aussagen wie "3G wurde angekündigt, deswegen sind nur 3G-Leute da" sind eine Pandora-Büchse. Wird es 2023 wieder 3G geben (nicht abwegig – wir gehen auf COVID Jahr 3 zu) wird bekannt sein, dass die Kontrollen 2022 lasch waren. Spätestens dann werden nicht-3G Leute eintreten ohne, dass der Fehler auffällt. Wie viele nicht-3G Leute 2022 auf der Dokomi waren kann man nur erraten. Von dem Problem der mangelnden Taschenkontrollen ganz abgesehen.
Die Dokomi stand dieses Jahr unter 3G; in NRW ist meines Wissens nach 3G aktuell keine Pflicht für Veranstaltungen. Das heißt 3G war eine bewusste Entscheidung der Dokomi-Organisation, um die Convention zu Pandemie-Zeiten sicherer zu machen. Mit diesem Wissen haben Leute Geld für Tickets ausgegeben.
Zu sagen "Wen es stört, dass 3G nicht kontrolliert wurde soll halt (Sonntag) zu Hause bleiben" finde ich schwierig, wenn Geld für den Eintritt, Anreise und Unterkunft gezahlt wurde, und die Convention mit 3G (meines Wissen nicht gesetzlich verpflichtet) beworben wurde.

Wer Helfer der Dokomi persönlich angreift, um Frust an der schlechten Organisation raus zu lassen macht so ziemlich alles falsch.
Die Helfer machen ihren Job ehrenamtlich, wie beschrieben, und müssen Fehler die sie selbst gar nicht verantworten nun "ausbaden". Wer genau Schuld trägt muss sich zeigen. Wenn ihr euch selbst Gehör verschaffen wollt: Verwendet die offiziellen Feedback-Kanäle wie feedback@dokomi.de oder das Feedback-Formular. Schreibt eure Erfahrungen sachlich in die sozialen Medien, damit es sachlich ankommt. Hass erreicht nichts.


Diese Seite habe ich am Dienstag, den 7.6.22 an die feedback@dokomi.de E-Mail versendet. Es hat mich keine Antwort erreicht.

Am 15.6.22 gab es einen Twitch-Stream in dem auf Kritikpunkte dieses Tweets eingegangen wurden, wo unter anderem die fehlenden 3G-Kontrollen angesprochen wurden.
Meiner Meinung nach ist dieser Stream aber nicht auf die Probleme die in diesem Beitrag aufgelistet wurden eingegangen. Primär gab es die Antworten:

  • "Nicht auf die Dokomi gehen, wenn ihr euch nicht infizieren wollt" (ab 49:50) was ähnlich zu "Wenn fehlendes 3G stört: Zuhause bleiben" ist, und
  • "3G wurde angekündigt, es war nur 3G da" (ab 47:40)

Beide Antworten habe ich in meinem "Warum? - Ein kleiner Nachtrag" bereits behandelt.

Am 17.6.22 gab es ein offizielles offizielles Statement der Dokomi zu unter anderem dem Hygienekonzept. Auch dort wurde - wie im Twitch-Stream - erwähnt, dass davon auszugehen sei, dass alle Anwesenden die 3G-Bedingungen erfüllt haben, weil 3G angekündigt wurde, und stichprobenartig kontrolliert sein sollte - inwiefern 2% der mir vorliegenden Erfahrungsberichte als stichprobenartig gilt ist diskutabel.
Eine definitive Antwort auf diesen Beitrag ist das noch nicht, da unter anderem die Taschen-Checks, die nicht sinnvolle Personalisierung der Tickets wo Personalausweise nicht geprüft wurden, und schwierige Wege mit Kritik um zu gehen (d.h., dass die Social-Media-Kanäle diese nicht annehmen können) nicht erwähnt wurden.
Trotzdem nimmt sich die Dokomi der Kritik an, und gelobt sich Besserung. Es wird z.B. klar eingestanden, dass es einen weiteren Eingang für das Jahr 2023 braucht, eine Aussage die dieser Beitrag auch tätigt.